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Artikel für Patient*innen und Interessierte

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Hypertriglyzeridämie

Dr. Peter Klein-Weigel

Unter einer Hypertriglyzeridämie versteht man eine Fettstoffwechselstörung mit überwiegender Erhöhung der Triacylglyeride (Neutralfette) im Blut über einen physiologischen Wert von etwa 1,7-1,9 mmol/l (150-180 mg/dl).

Diese Erhöhung der Triglyzeride kann erblich bedingt sein (z.B. familiäres Hyperchylomikronämie-Syndrom (Lipoprotein-Lipasemangel)) bedingt sein, durch andere Erkrankungen wie Adipositas, metabolisches Syndrom, Diabetes mellitus, Hypothyreose und andere hormonelle Störungen, Niereninsuffizienz ect hervorgerufen werden oder wird bei entsprechender Neigung durch Nahrungs- und Genußmittel wie Alkohol und Genuß fetter Speisen getriggert. Auch Medikamente können die Triglyzeride in die Höhe treiben (z.B. Hormone, ß-blocker, Diuretika, Kortison u.a.).

Hypertriglyzeridämien finden sich beim erwachsenen Menschen häufig (ca. 15–20 % der Bevölkerung), in der Regel in geringerer Ausprägung. Mittelgradig erhöhte Werte liegen zwischen 400 mg/dl (4,6 mmol/l) und 1000 mg/dl (11,4 mmol/l). Werte über 1000 mg/dl (> 11,4 mmol/l) sind selten und werden oft durch Diätfehler (Genuss von Alkohol, fette Speisen an Feiertagen) getriggert.

Eine Hypertriglyzeridämie ist in der Regel klinisch asymptomatisch und trägt zu einer Arteriosklerose bei, wenn auch weniger als erhöhtes Cholesterin.

Eine starke Erhöhung der Triglyzeridkonzentration im Blut, insbesondere Werte von mehr als 1000 mg/dl, kann eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse auslösen oder mit eruptiven Xanthomen der Haut einhergehen und macht eine Notfallbehandlung erforderlich.

 

Behandlung der Hypertriglyzeridämie

 

Wichtigste therapeutische Maßnahme ist die Einhaltung einer fettarmen Diät, das Meiden von Süßigkeiten und anderen frei verfügbaren Kohlehydraten und absolute Alkoholabstinenz.

Zugrundeliegende Erkrankungen müssen konsequent behandelt werden, ev. müssen mitverursachende Medikamente durch die behandelnden Ärzte abgesetzt und durch andere Präparate ersetzt werden.

Eine Senkung ist durch Omega-3-Fettsäuren möglich (täglich 2-4 g) und/oder durch Fibrate. Statine senken Triglyzeride nur in geringem Maße.

Bei dem seltenen familiärem Hyperchylomikronämie-Syndrom steht WaylivraR, ein Antisense-Oligonukleotid zur 1-2-wöchigen s.c.-Injektion zur Verfügung.  

Die Notfallbehandlung bei sehr hohen Werten und drohender oder manifester Bauchspeicheldrüsenentzündung umfasste die Applikation von Heparin, Insulin und ggf. eine Apheresebehandlung (Blutreinigungsverfahren) sowie ein Ersatz von Neutralfetten in der Nahrung durch mittelkettige Triglyzeride (MCT).

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